07.05.2021

Arbeit und Aktivitäten geben Halt

Ein strukturierter Alltag ist für viele Menschen selbstverständlich. In Zeiten von Corona fallen viele Aktivitäten als stabilisierender Faktor aber weg. Erich Haller und Sabine Brugger, begleitet von der Diakonie Pfingstweid, schildern ihre Empfindungen.

Ich heiße Erich Haller. Ich bin 58 Jahre alt. Ich arbeite schon sehr lange in der Landwirtschaft in der Pfingstweid. Mir gefällt meine Arbeit. Auch wenn es manchmal anstrengend ist. In meiner Freizeit unternehme ich gerne was mit den Offenen Hilfen oder fahre mit meinem Roller. Ich gehe gerne in die Stadt und zum Bäcker in Tettnang. Ich trinke einen Kaffee und spreche mit den netten Verkäuferinnen. Wegen Corona kann ich in meiner Freizeit vieles nicht machen. Vor allem über Weihnachten hat mir das gar nicht gutgetan. Da hatte ich Urlaub. Ich war ganz schlecht gelaunt und traurig. Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte. Deshalb war ich sehr sehr froh, als ich wieder zur Arbeit gehen konnte. Meine Arbeit ist für mich sehr wichtig. Gerade in dieser Zeit. Da kann ich jeden Tag hingehen. Ich habe was zu tun und treffe meine Kollegen. Mir fehlt vor allem die menschliche Nähe, dass man sich nicht einfach mit anderen unterhalten und treffen kann.

Ich heiße Sabine Brugger. Ich bin 49 Jahre alt und ich bin Rentnerin. Langweilig ist es mir normalerweise nicht. Ich gehe in die Freizeitgruppe und den Reha-Sport von der Lebenshilfe. Hier bin ich auch im Vorstand. Ich spiele gerne Keyboard und gehe einmal in der Woche in den Unterricht. Ich mache gerne bei den Freizeitangeboten von den Offenen Hilfen mit und treffe sehr gerne meine Freunde. Seit über einem Jahr ist aber wegen Corona leider vieles gar nicht möglich. Alleine weiß ich oft nicht, was ich machen soll und es ist mir dann langweilig. Auch Keyboard spielen macht mehr Spaß mit meiner Musiklehrerin. Die regelmäßigen Termine und Angebote, die ich sonst habe, sind sehr wichtig für mich. Das habe ich jetzt gemerkt. Gut ist für mich, dass ich in einer WG mit Erich und Klaus wohne. So bin ich nicht ganz allein.

Text: Erich Haller und Sabine Brugger, beide werden von der Diakonie Pfingstweid in Tettnang begleitet; Fotos: Brigitte Kraft