04.10.2021

Spuren aus Grafeneck - gibt es auch von Pfingstweid aus

Mit den Euthanasie-Verbrechen der Nationalsozialisten, denen in den Kriegsjahren auch in der Region viele Menschen zum Opfer fielen, beschäftigt sich das inklusive Straßentheaterprojekt „Hierbleiben… Spuren nach Grafeneck“. Zu erleben ist es am Dienstag, 5. Oktober ab 15 Uhr auf Tettnangs Montfortplatz.

Als interdisziplinäre Auseinandersetzung mit diesen Verbrechen versteht das Theater in der Tonne die Aufführung. In Anspielung auf die „Grauen Busse“, die damals Menschen deportierten, bringt das Reutlinger Ensemble einen Theaterbus in 25 Herkunftsorte der Ermordeten. Auch aus der damaligen Pflegeanstalt für männliche Epileptiker in Pfingstweid wurden Menschen in das knapp 100 Kilometer entfernte Schloss Grafeneck gebracht.

Doch von dort kamen sie nicht mehr zurück – wie sich herausstellte, wurden sie in eigens eingerichteten Gaskammern ermordet. Das beschauliche Schloss wurde somit zum Schauplatz der nationalsozialistischen Euthanasie, heißt es in der Vorschau mit Blick auf das Jahr 1940.

„Hierbleiben… Spuren nach Grafeneck“ verbindet Choreografie, Musik, bildende Kunst, Medienkunst und dokumentarische Elemente. Dabei werden Fakten und Hintergründe mit konkreten Biografien Betroffener und ihrer Familien aufgegriffen und künstlerisch miteinander verflochten.

Es werden corona-konforme Begegnungen mit dem inklusiven Ensemble möglich sein, die Denkanstöße geben und weit über Betroffenheit hinausgehen.

Der Eintritt ist frei. Die Aufführung beginnt um 15 Uhr und wird etwa 90 Minuten dauern – man kann jedoch jederzeit dazustoßen oder weitergehen, so ein weiterer ungewöhnlicher Aspekt eines außergewöhnlichen Vorhabens.

SchwäZ TT: 03.10.2021

 

 

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