26.02.2021

Viel Herzblut und gelebte Inklusion

Eine Erfolgsgeschichte: Seit 20 Jahren unterstützt eine Arbeitsgruppe der Werkstätten der Diakonie Pfingstweid den ZF-Kundendienst beim Verpacken von Ersatzteilen.

Seit genau 20 Jahren gibt es die betriebsintegrierte Arbeitsgruppe der Werkstätten der Diakonie Pfingstweid e.V. auf dem ZF-Firmengelände. Was im Januar 2001 mit sechs Klienten begann, ist mittlerweile zu einer bis zu 30-köpfigen Arbeitsgruppe angewachsen, die den ZF-Kundendienst im Werk 2 beim Verpacken von Ersatzteilen unterstützt. Junge Erwachsene gehören genauso dazu wie Frauen und Männer, die kurz vor dem Rentenalter stehen: Menschen mit unterschiedlichen Handicaps und individuellem Unterstützungsbedarf, die vor Ort von pädagogischen Fachkräften begleitet und betreut werden. Nicht wenige der mutigen „Pioniere“ sind bis heute dabei. „Und das mit vollem Herzblut“, sagt Astrid Stephan, Bereichsleiterin Tagesstruktur und Werkstattleiterin der Diakonie Pfingstweid.

Begonnen hat die Zusammenarbeit zwischen ZF und der Diakonie Pfingstweid bereits in den achtziger Jahren. Damals bearbeiteten die Pfingstweid-Klienten Verpackungsaufträge noch in den Werkstätten der Diakonie. Um Logistik-, Zeit- und Speditionsaufwände zu verringern, haben sich die Verantwortlichen jedoch entschieden, ab 2001 Räumlichkeiten innerhalb des ZF-Wareneingangs im Werk 2 zu nutzen. Der Anfang für eine betriebsintegrierte Arbeitsgruppe war gemacht.

Dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch eine außerordentliche Erfolgsgeschichte geschrieben wurde, das steht für die Verantwortlichen auf beiden Seiten außer Frage. „Die Integration in einem Betrieb dieser Größenordnung hat große Bedeutung für unsere hier tätigen Klienten. Wir sind hier ganz nah am ersten Arbeitsmarkt“, betont Lars Kehling, Vorstand der Diakonie Pfingstweid. „Die Tätigkeit in der betriebsintegrierten Arbeitsgruppe bringt nicht nur eine sinnvolle Tagesstruktur mit sich, sie ist auch mit gesellschaftlicher Würdigung und Anerkennung verbunden. Und nicht zuletzt wird durch das direkte Feedback vom Kunden das Selbstwertgefühl unserer Klienten gestärkt.“ Das bestätigt Martin Müller, Kundendienstleiter am ZF-Standort Friedrichshafen. „Für uns steckt hinter der Kooperation mit der Diakonie Pfingstweid nicht nur der Inklusionsgedanke. Vor allem schätzen wir die kollegiale und verlässliche Zusammenarbeit an jedem einzelnen Arbeitstag. Auch deshalb unterstützen wir das Projekt gern.“

Arbeitsbeginn ist zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr. Feierabend wird um 16 Uhr gemacht. Selbstredend, dass auch die aktuellen Corona-Beschränkungen, die mit Abstandhalten, Mund-Nasen-Schutz, Trennscheiben und regelmäßigen Schnelltests verbunden sind, gewissenhaft eingehalten werden. Dass die Mitglieder der betriebsintegrierten Arbeitsgruppe alle ihren eigenen Werksausweis haben, trägt ebenfalls zur hohen Identifikation mit dem Arbeitsplatz bei, so die Erfahrung von Astrid Stephan. „Wir bekommen auch viele positive Rückmeldungen von ZF“, ergänzt die Arbeitspädagogin. „Hier wird ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung wie selbstverständlich und im besten Sinne gelebt – und das schon seit einer Zeit, in der noch niemand von Inklusion gesprochen hat.“

Artikel: Pfingstweid

Bild: ZF Friedrichshafen AG