Am "bromigen Freitag" bei der Diakonie Pfingstweid: Alles Jammern und Wehklagen half nichts.
Schock in der Morgenstunde: Als sich die Diakonie-Vorstände Lars Kehling und Dirk Mußmann am Freitagmorgen gerade diebisch freuten, den „Gumpigen“ unbeschadet überstanden zu haben, klopfte es heftig an ihrer Tür: Die Narren hatten sie keineswegs vergessen und den „Bromigen“ genutzt, sie zu entmachten. In Ketten wurden beide abgeführt, nachdem ihnen zuvor die Schlüssel abgenommen und sie auf dem Weg zum Gemeinschaftshalle den hämisch grinsenden Mit-Narren vorgeführt wurden, die im Zug durch’s Dorf zogen.
Vor der Halle hatte Christian Jäger mit heißer Musik und entsprechenden Ankündigungen die immer größer werdende Narrenschar bis aus Konstanz und Bad Waldsee bereits auf die Machtübernahme vorbereitet. Ab sofort die Schlüsselgewalt über „Pfingsti“ zu haben, dagegen hatte niemand von der närrischen Bande Einwände, sah man einmal von den beiden Ex-Vorständen ab. Deren Wehklagen und Jammern half freilich nichts, auch nicht die Beteuerung vom abgesetzten Lars Kehling, die Geschäfte doch ordentlich geführt zu haben und deshalb beide im Amt zu belassen.
„Pfingsti-Ahoi“, „Kau Kau –Oho“, „Montfort-Jehu“ und „Wo nei – In Sumpf nei“ aus Bürgermoos hieß es immer lauter vor der Gemeinschaftshalle, wo der bunte Narrenbaum ruck-zuck stand und sich die „Guck a Musik“ mit der Kauer Lumpakapelle und den „Blaetzlebuebe“ aus Konstanz abwechselten, die musikalische Hoheit zu übernehmen. Über 20 Zünfte von Bad Waldsee und Saulgau bis Friedrichshafen waren angereist, um beim Umzug und der Saalfasnet in Pfingstweid wieder dabei zu sein.
Erneut glänzten die Pfingstweider mit perfekter Organisation. Nicht nur, dass die Bewohner mit viel Liebe und Können geschminkt und verkleidet waren, auch im Dorf und im Saal ließ nichts zu wünschen übrig. Während draußen die heißen Saitenwürstchen reißenden Absatz fanden, fehlte es auch im herrlich geschmückten, illuminierten Saal unter dem Motto „Pfingsti kunterbunt“ an nichts. Es wurde geschunkelt und getanzt, und die Zünfte gaben närrische und musikalische Kostproben. Den Auftakt auf und vor der Bühne machte unter der Moderation von Christian Jäger die Zunft „Blätzlebuebe“ aus Konstanz. Sie war die mit Abstand größte Gruppe mit einem begeisternden Auftritt und dem weitesten Anfahrtsweg, ehe die Kauer Waldteufel und die Lumpenkapelle Kau das Sagen wieder von Baden nach Schwaben holten. Neu war, dass die Kauer ein Problem mit Bibern haben, weshalb sie ihren Ortsvorsteher in ein solches Kostüm gesteckt hatten.